Es ist wieder so weit, es ist Herbst und damit auch die Zeit, deine Räder am Auto zu wechseln. Vielleicht benötigst du aber sowieso neue Reifen, weil deine bestehenden verschlissen sind und nicht mehr die Sicherheit bieten, die sie sollten. Ob nun saisonale oder Allwetterreifen eine gute Variante für dich sind musst du letzten Endes selbst entscheiden, aber es gibt einige Kriterien, die deine Entscheidung erleichtern.

Ob Sommerreifen, Winterreifen oder Ganzjahresreifen, du solltest zunächst die richtige Größe für dein Auto im Blick haben. Die Information dazu findest du auf jeden Fall in der Zulassungsbescheinigung Teil I unter den Ziffern 20, 21, 22 und 23. Zusätzlich kannst du aber auch nochmal auf deine aktuellen Reifen schauen, dort steht direkt auf der Flanke die Reifenbezeichung - eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben verrät hier die Reifengröße. 

Richtwerte zum Reifenwechsel:

Wann du neue Reifen brauchst kann von verschiedenen Faktoren abhängig sein. Gute Richtwerte sind aber zum einen das Alter deiner Reifen oder aber auch die Profiltiefe.

Nach spätestens 8 Jahren solltest du deine Reifen erneuern sofern nicht vorher schon das Profil auf weniger als 1,6 mm abgenutzt ist. Informationen zum Herstellungsjahr und -kalenderwoche findest du auch auf deinen Reifen. Die DOT-Nummer verrät dir das genaue Reifenalter.

Bist du ein Vielfahrer wird ein neuer Reifen durch erhöhte Abnutzung vermutlich schon vorher notwendig sein. Während vom Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm festgelegt ist, raten Experten dazu bei Winterreifen bereits bei 4 mm und Sommerreifen bei 3 mm Profiltiefe zu erneuern. In diesem Bereich nimmt die Fahreigenschaft der Reifen schon deutlich ab.

Reifenprofil

Saisonale Pneus - so setzt du sie richtig ein:

Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Reifentypen auf dem Markt, die ideal an die Wetterbedingungen der Sommer- und Wintersaison angepasst sind. Das unterschiedliche Profil und eine konträre Gummimischung sorgen für deine Sicherheit auf den Straßen - egal bei welcher Wetterlage. Dennoch kann eine falsche Nutzung der Reifen auch ein großes Risiko bedeuten. Denn Bremsweg und Haftung auf dem Asphalt werden wesentlich von deinen Reifen beeinflusst.

Im Winter:

Wie schon im Blogartikel „Zeit für einen Reifenwechsel“ erwähnt gibt es in Deutschland eine „situative Winterreifenpflicht“. Doch bist du in schneereichen Regionen unterwegs sollten deine Reifen durch ein Schneeflockensymbol gekennzeichnet sein - nur diese gelten als Winterreifen, sollten sie ab 2018 produziert worden sein. Für davor produzierte Reifen gibt es eine Übergangspflicht bis 2024, diese Reifen müssen mindestens eine M+S Kennzeichnung auf dem Reifen aufweisen. M+S steht hierbei für 'Mud and Snow' oder hierzulande auch gerne Matsch und Schnee.

Winterreifen bestehen im Vergleich zu Sommerreifen aus einem weicheren Gummigemisch und bekommen dadurch eine hohe Elastizität, die vor allem bei niedrigen Temperaturen und glatter Fahrbahn für genügend Grip sorgt.

Mit Winterreifen im Sommer fahren?

Im Sommer kann genau diese Elastizität hinderlich sein und dir ein schwammiges Fahrgefühl vermitteln. Dadurch wird der Bremsweg wesentlich verlängert und du zu einem Verkehrsrisiko. Auf 100km/h kann es laut ADAC zu 16 m zusätzlichem Bremsweg kommen. Außerdem bieten dir vorallem Winterreifen mit wenig Profil im Sommer keinen Schutz vor Aquaplaning. Die Reifen nutzen sich schneller ab, was wiederum zu mehr Widerstand beim Fahren und somit auch zu einem höheren Kraftstoffverbrauch führen kann.

Im Sommer:

Im Sommer bieten sich vor allem Pneus mit einer härteren Gummimischung an - diese sind super für heiße Temperaturen gemacht, verschleißen weniger schnell und versprechen dir beste Haftung auf den Straßen.

Mit Sommerreifen im Winter fahren?

Je kälter es wird, desto härter werden die ohnehin schon härteren Sommerreifen und verlieren dadurch schnell den Bodenkontakt, wodurch eine hohe Rutschgefahr besteht auch wenn kein Schnee liegt oder die Straßen überfroren sind.

Ganzjahresreifen als guter Kompromiss

Allwetterreifen können für dich vor allem interessant sein, wenn du dich hauptsächlich in städtischen Regionen bewegst und kein Vielfahrer bist. Der Kompromiss zwischen harten Sommerreifen und weicher Winterbereifung trägt dazu bei, dass sie bei gemäßigten Wetterverhältnissen, also milden Wintertemperaturen, genauso gut geeigent sind wie an kalten oder heißen Sommertagen. Achte darauf, dass deine Reifen die M+S-Kennung an der Flanke aufweisen, dann genügen sie auch den Anforderungen der „Winterreifenverordnung“. Ein Risiko gehst du mit Ganzjahresreifen nur bei extremen Wetterlagen wie starkem Schneefall oder Hitze ein.

Durch die dauerhafte Nutzung der Allwetterreifen musst du außerdem beachten, dass diese sich schneller abnutzen und öfter erneuert werden müssen. Um einen regelmäßigen Radwechsel kommst du aber trotzdem nicht drumrum. Oft werden die Vorderreifen durch Vorderradantrieb und Bremswirkung stärker beansprucht, sodass ein Tausch der Räder von hinten nach vorne zu einer gleichmäßigen Abnutzung beitragen kann.

Winterreifen

Solltest du doch mal vorhaben, mit deinen Ganzjahresreifen in den Winterurlaub zu fahren beachte, dass für einige Nachbarländer eine Winterreifenpflicht gilt. In Italien (Südtirol), Tschechien, Slowenien, Finnland und Schweden musst du Winterreifen aufgezogen haben - das Mitführen von Winterketten reicht dann nicht mehr aus.